Idiopathische Adoleszenten-Skoliose

Symptome

Bei der Skoliose handelt es sich um die häufigste Wirbelsäulenverkrümmung im Wachstumsalter. Sie tritt meist im pubertären Wachstumsschub, das heisst im Alter zwischen 10 und 16 Jahren auf (Adoleszentenskoliose) und hat dann auch das grösste Risiko der Zunahme. Wenige treten im Alter zwischen 4 und 10 Jahren (juvenil) oder gar vor 4 Jahren auf (infantil). Jede seitliche Verkrümmung von mehr als 10° wird Skoliose genannt. Schmerzen sind üblicherweise keine vorhanden, ausser bei fortgeschrittenen Verkrümmungen der Lendenwirbelsäule. Diese ist allerdings deutlich weniger häufig betroffen als die Brustwirbelsäule.

Ursache

Es konnte bisher keine Ursache festgestellt werden, daher die Bezeichnung 'idiopathisch'. Zugrunde liegt ein erhöhtes vorderes Wirbelsäulenwachstum mit nachfolgender Abflachung, seitlicher Verkrümmung und Verdrehen der Wirbelsäule.

Diagnose

Die Skoliose kann durch die klinische Untersuchung festgestellt werden. Von hinten betrachtet, fällt meist schon eine Asymmetrie des Rumpfes und eine seitliche Verkrümmung der Wirbelsäule auf. Von der Seite her gesehen ist die Wirbelsäule im Bereich der meist betroffenen Brustwirbelsäule abgeflacht. Am aufschlussreichsten ist der sogenannte Vornüberneigetest, bei dem die Patientinnen und die Patienten bei gestreckten Knien aufgefordert werden, mit den Fingern den Boden zu berühren. Von hinten gesehen wird eine Erhöhung der Brustkorbes (Rippenbuckel) oder ein Vorstehen der Rückenmuskulatur (Lendenwulst) sicht- und messbar, je nachdem ob die Brustwirbelsäule und/oder die Lendenwirbelsäule betroffen sind.

Therapieempfehlungen richten sich nach dem Ausmass der Krümmung und dem verbleibenden Wachstum. Grob gelten bei noch viel Restwachstum:

leichte Krümmungen (<20°): Beobachten, respektive Physiotherapie zur Muskelkräftigung, -dehnung, aktiven Rumpfaufrichtung, Schulung der Körperwahrnehmung und Instruktion eines Heimprogrammes

mässige Krümmungen (20-40°): Korsetttherapie

fortgeschrittene Krümmung: >40-50°: aufgrund des Zunahmerisikos auch nach Wachstumsabschluss soll je nach Ausmass und subjektiver Beeinträchtigung eine Operation diskutiert werden. Dabei wird die Wirbelsäulenverkrümmung mit einem Metallimplantat (Stäbe, Schrauben, Haken) korrigiert und im korrigierten Abschnitt knöchern versteift (Fusion, Spondylodese).

zurück zur Übersicht